Stadtführung Stadtroda - Asklepios Fachklinikum Stadtroda

Ein altes, saniertes Gebäude des Asklepios Fachklinikum Stadtroda
Eines der älteren, sanierten Gebaude des Asklepios Fachklinikum Stadtroda

Du bist
Kind → Jugendlich → Erwachsen → Senior →

Kinder

Das Asklepios Fachklinikum Stadtroda im Kinderblick
Das Asklepios Fachklinikum Stadtroda im Kinderblick

Jugendliche

Erwachsene

Senioren

So wie man das Asklepios Fachklinikum Stadtroda heute kennt, ist es nicht immer gewesen. Im 19. Jahrhundert wurden Menschen mit psychischen Krankheiten im „Krankenhaus” Altenburg untergebracht. Die Patienten, welche als gefährlich galten, wurden in einem Kerker der Leuchtenburg eingeschlossen. Da insbesondere die Unterbringung auf der Leuchtenburg den damaligen aufkeimenden humanistischen Ansprüchen auch hinsichtlich der Versorgung psychisch kranker Menschen nicht mehr entsprach, wurde zwischen 1845 und 1848 auf einer Anhöhe der Stadt Roda eine neue Einrichtung errichtet, das jetzige Fachklinikum.

Seit der Eröffnung am 16. August 1848 war es ein Ort der Medizin, der psychisch Erkrankte behandelte. In seinem Entstehungsjahr trug es den Namen „ zur Roda.” Zu der Zeit war es eine Einrichtung für Körper- und Geisteserkrankte aus dem damaligen Herzogtum Sachsen-Altenburg. Im Jahr 1886 hielt das Krankenhaus 360 Betten der sogenannten „offenen Irrenpflege” vor. Einige Jahre später gab es viele Opfer durch die Hungerjahre im 1. Weltkrieg. Seit dem Jahr 1920 war der Freistaat für das Krankenhaus verantwortlich und zwei Jahre später wurde es in die „Thüringische Landesheilanstalt Roda” umbenannt. Ende der zwanziger Jahre beherbergte das Krankenhaus die größte Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und besaß insgesamt 401 Betten sowie eine fortgeschrittene Heilpädagogik. Außerdem wurde eine Abteilung für „bildungsfähige epileptische Kinder” eingerichtet, welche damals die einzige dieser Art in Thüringen war. 1930 wurde eine Erziehungsgruppe für „schwachsinnige Mädchen” sowie eine Beobachtungsstation für pflegebedürftige Kleinkinder eröffnet.

Das Jahr 1933 ist der Beginn der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland. Davon blieb leider Stadtroda und besonders die Psychiatrie nicht verschont. Es folgte eine „Umorganisation” der Erziehungsheime, mit dem Ziel, die Gesellschaft von „Irren” freizuhalten. Dies führte dazu, dass psychisch kranke und behinderte Menschen ermordet wurden. Ab dem Jahr 1935 standen die „Reinhaltung der Rasse” und die „Ausmerzung der Minderwertigen” im Vordergrund, weshalb vielen Patienten unmenschliche Gewalt angetan wurde. Hierbei spielten die vorherrschende Fürsorge, Pflege und Betreuung keine große Rolle mehr.

In den Jahren 1942 bis 1943 wurde eine „Kinderfachabteilung” eingerichtet, die zur staatlich organisierten „Kindereuthanasie” genutzt wurde. Dabei verstarben Kinder durch staatlich angeordnete Mangelernährung oder einer Überdosierung von Betäubungsmitteln. Die genaue Anzahl der Opfer ist nicht bekannt. Dies war das dunkelste Kapitel in der Geschichte des Fachklinikums. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs erfolgte der Wiederaufbau und weitere fachliche Bereiche wie die Neurologie, das Labor, die Radiologie und die Physiotherapie sind entstanden. Insbesondere in den 60er Jahren bildete sich eine intensiv gelebte psychotherapeutische Medizin in Stadtroda aus, die zur damaligen Zeit in der DDR eher nicht praktiziert wurde.

Nach 1990 gehörte das Krankenhaus wieder der Landesträgerschaft an und Neubaumaßnahmen sowie weitere Differenzierungen der psychiatrischen Abteilung erfolgten. Mit der Übernahme des Landesfachkrankenhauses durch den privaten Klinikbetreiber Asklepios im Jahr 2002, erhielt das Krankenhaus seinen heutigen Namen „Asklepios Fachklinikum Stadtroda”. In den folgenden Jahren erfolgten hohe Investitionen im Rahmen derer viele Neubauten entstanden sind, sodass aktuell eine moderne, zeitgemäße Medizin in verschiedenen Bereichen angeboten werden kann.

Das Fachklinikum ist heute ein modernes Zentrum für seelische und neurologische Gesundheit. Menschen mit psychischen oder neurologischen Erkrankungen (z. B. Suchtproblemen, Demenz, Depression und Parkinson) erhalten in den Kliniken, Tageskliniken, Ambulanzen und medizinischen Versorgungszentren eine umfassende Diagnostik und eine auf das jeweilige Erkrankungsbild zugeschnittene Therapie. Außerdem ist es mit über 800 Mitarbeitenden der größte Arbeitgeber in der Stadt.


Stationen